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Das Kind ohne Namen

Teil 1: Hartmut

Dies ist die Geschichte des Kindes L 57 83 09. Als das „Kind ohne Namen“ wurde es Mitte der 90er Jahre berühmt. Seine Eltern konnten sich nicht einigen, und so erhielt L 57 83 09 Brakensiek als erster Deutscher behördlicherseits eine Registriernummer als Vornamen zugeteilt.
Dies ist die Geschichte einer Schwangerschaft, die zum Ausgangspunkt einer weltweiten Modebewegung wurde und schließlich im Jahre 2034 zur Abschaffung des Vornamens in der Europäischen Union führte.

Sie: Duu ...
Er: Ja ...
Sie: Sach' ma, wie findst'n „Hartmut“?
Er: Klingt nach Drittes Reich.
Hartmut Heiderich, Hartmut Hitler, die hießen doch alle so!!
Sie: Echt? Find ich aber trotzdem'n schönen Namen, da is irgendwie so viel Kraft drin ... „Hart“ ... „Mut“ ... das klingt irgendwie einfach ... hart und herzhaft, so ...
Er: Dann nenn' ihn doch gleich „Knäckebrot“!
Sie: Jetzt hör' mal auf mit dem Scheiß!
Er: (haha)
Sie: Mann, ich finde Hartmut is'n sehr schöner Name, außerdem kann man den auch überall gut aussprechen, in jedem Land.
Er: Harrrtmut [englisch]
Artmüt [französisch]
Hartomuto [italienisch]
Hahaa!
Sie: Das is jetzt gemein!
Er: Ach ja?! Wer will denn unsern Sohn nach einer knäckebrotfressenden Nazi-Bestie nennen??
Wer will das denn?!?
Ich doch wohl nicht, Schatz!
Sie: Sach' mal drehst du jetzt total ab oder was?! Is auch überhaupt noch gar nich klar, ob das überhaupt'n Junge wird.
Er: Ja, wie wär's denn bei einer Tochter mit: „Hartmutter“ oder „Weichmute“ oder meinetwegen auch „Knäckemuschi“, Hauptsache du bekommst deinen Willen bei unserem Kind!
Sie: Unser'm Kind?! Hahaa, is ja gar nicht so sicher, dass du der Vater bist, mein lieber ...
Er: Ach, da gab es noch einen andern?!
Ach, soo!
Sie: Ne, ich mein, könnte ja sein...
Er: Ja wer das denn wohl gewesen sein kann, doch höchstens ein widerlicher, warziger Deckhengst, der sich mit so einer wie dir abgibt!
Sie: [schreit] Ich verbitte mir, dass du so über Hartmut sp... huch!

(abgetippt von Roland, der Werleguan)